01.12.2021 Am 8. Dezember findet im NRW-Landtag eine Anhörung zu dem SPD-Antrag "Eine Ganztagsoffensive für NRW" statt. Die in dem Antrag geforderte Ganztagsoffensive (Drucksache 17/14940) ist notwendig, aber nicht ausreichend. In einer Stellungnahme erklären wir, warum Nordrhein-Westfalen einen landesweiten Aktionsplan Kinderbetreuung braucht, in dem der Ganztag ein wichtiger Baustein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist. Im jetzigen System bleiben Lücken, insbesondere die Randzeiten sind nicht mitgedacht.
Berufstätigkeit und Kinderbetreuung ist für viele Eltern selbst mit einem Ganztagsplatz nicht zu vereinbaren: Für eine Vollzeittätigkeit sind die regulären Öffnungszeiten kaum ausreichend , atypische Arbeitszeiten sind so gut wie gar nicht durch institutionelle Angebote abgedeckt. Darüber hinaus ist die Kinderbetreuung in den Ferien in NRW nicht einheitlich geregelt. Die Folge: Berufstätige Eltern (meist die Mütter) passen ihre Arbeitszeiten den bestehenden Kinderbetreuungsangeboten an.
Alleinerziehende haben diese Wahl nicht. Sie müssen existenzsichernd arbeiten, um das Einkommen für ihre Familie zu erwirtschaften.
Wir fordern die NRW-Landespolitik auf, den Ausbau und die Umsetzung der Kinderbetreuung in allen Ressorts und Ausschüssen zu thematisieren und Beteiligte aller Lebensbereiche für die Bedeutung der Kinderbetreuung zu sensibilisieren. Die Politik muss sich ein für eine landesseitige Finanzierung bedarfsgerechter Kinderbetreuungsangebote einsetzen. Kinderbetreuung ist systemrelevant; sie hat eine erhebliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung. Deshalb müssen Anstrengungen und Investitionen aus den Ressorts koordiniert und zusammengeführt werden.