Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V.

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01.12.2021

Veröffentlichung Positionspapier "Wir brauchen einen Aktionsplan Kinderbetreuung 2022-2027"

01.12.2021 Kinderbetreuung ist ein ressortübergreifendes Querschnittsthema mit systemischer Bedeutung für NRW – das hat die Coronakrise deutlich gezeigt. Trotzdem ist die Kinderbetreuung in Nordrhein-Westfalen lückenhaft. Als Vorbereitung auf die NRW-Landtagswahl 2022 haben wir in unserem Positionspapier "Wir brauchen einen Aktionsplan Kinderbetreuung 2022–2027" den Handlungsbedarf umrissen und Lösungsansätze skizziert. Mit den Kandidat*innen von Bündnis 90/Die Grünen, CDU, FDP und SPD werden wir uns darüber austauschen.

Berufstätigkeit und Kinderbetreuung ist für viele Eltern nach wie vor nicht zu vereinbaren: Für eine Vollzeittätigkeit sind die regulären Öffnungszeiten kaum ausreichend , atypische Arbeitszeiten sind so gut wie gar nicht durch institutionelle Angebote abgedeckt. Darüber hinaus ist die Kinderbetreuung in den Ferien in NRW nicht einheitlich geregelt. Die Folge: berufstätige Eltern (meist die Mütter) passen ihre Arbeitszeiten den bestehenden Kinderbetreuungsangeboten an.

Alleinerziehende haben diese Wahl nicht. Sie müssen existenzsichernd arbeiten, um das Einkommen für ihre Familie zu erwirtschaften. Dabei treffen sie auf nicht ausreichende Kinderbetreuungsangebote. Sie müssen persönliche, fragile Netzwerke aufbauen. Die Organisation der individuell passenden Kinderbetreuung ist purer Stress und belastet die Alleinerziehenden.

Eine qualitativ hochwertige, flexible, bedarfsgerechte Kinderbetreuung ist Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Insbesondere die Randzeitenbetreuung, die für viele systemrelevanten Berufe wie beispielsweise im Einzelhandel oder der Pflege notwendig ist, muss ausgebaut werden. Die Zahl der Menschen, die im Schichtdienst oder am Wochenende arbeiten, hat in den letzten Jahren zugenommen. Ein Ausbau und die Flexibilisierung der Betreuungszeiten sowie neue Modelle in der Kinderbetreuung müssen dringlich umgesetzt werden.

Eine passgenaue, auf die individuellen Bedarfe orientierte Kinderbetreuung ist eine Investition. Wir fordern die Politiker*innen der NRW-Landtagsfraktionen auf, den Ausbau und die Umsetzung der Kinderbetreuung in allen Ressorts und Ausschüssen zu thematisieren und Beteiligte aller Lebensbereiche für die Bedeutung der Kinderbetreuung zu sensibilisieren. Sie sollen sich sich ein für eine landesseitige Finanzierung bedarfsgerechter Kinderbetreuungsangebote einsetzen. Kinderbetreuung ist systemrelevant; sie hat eine erhebliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung. Deshalb müssen Anstrengungen und Investitionen aus den Ressorts koordiniert und zusammengeführt werden.

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